Damen Damals - Ute Elisabeth Mordhorst
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Mittwoch mit E

Damen Damals

Damen Damals

Mittwoch mit Elsa verabredet. Plan E, erst zum Gärtner, dann ins Café. Bei Piepereit einen Sommerflieder mit lila Rispen kaufen, außerdem Rauchtabak zum Selbstanbau, dann ins Dorf und bei Hamers einen Cappuccino trinken.

Den Sommerflieder bekommt sie, die Tabakpflanzen nicht, kauft sie sich das Kraut halt weiterhin am Kiosk.

Unten im Dorf, dem rich village, sitzen wir draußen vor dem Hamers vìs a vìs,  inmitten der Flaniermeile, eingehüllt in rote Fließdecken. E legt den Kopf in den Nacken, pafft Nikotinwolken in den kühlen, blauen Himmel. Ja, sie sei streng, sagt sie mit rauchiger Stimme und stechendem Blick. Ja, sie nickt, Ende der 90iger habe sie für die TAZ geschrieben und Hamlet live gesehen mit Angela Winkler in der Hauptrolle und Ulrich Wildgruber als Polonius. Von rechts schiebt eine weise Alte mit ausgreifenden Schritten blickdicht an uns vorbei,  ein Wollhut, ein Stock, kein Regenschirm, kurzer Wollblazer, weite knöchellange Hosenbeine, Stiefeletten blankgeputzt. Ganz in schwarz schreitet sie, pock, pock, pock an uns vorbei bye bye. Würdigt uns keines Blickes, die imposante Person. Da kommen wir vom Hölzchen zum Stöckchen und sind nach dem zweiten Cappuccino bei der Vermessung der Welt und nochmal  Zadek, schlimm? und dann Flimm und die Alte nähert sich wieder gemessenen Schrittes, diesmal aus der anderen Richtung, jetzt nimmt sie Platz am Nebentisch, Besuch der alten Dame da Hamers und Elsa spricht von damals encore une fois.

100 Euro habe ihr damals der Bruder gegeben, für den Fall des Notfalls, sagt Elsa.Obwohl sie es heute nicht mehr nötig habe, trage sie den Hunni seit damals immer mit sich rum, und neulich bei ESSO, nachdem sie den Volvo vollgetankt hatte und bargeldlos bezahlen wollte, funktionierte ihre EC nicht. „Mist, aber ich hatte ja noch die 100 Euro und stell dir vor, der Blödmann von Inhaber wollte den Schein nicht, vermutete, der sei nicht echt.“ Tja, da war sie mal in Not und der schöne Schein half ihr auch nichts.

Ein Theater das alles!

 

© und alle Rechte auf Veröffentlichung bei Ute Elisabeth Mordhorst

 

 

 

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